Atari

8-Bit

Die Firma Atari wurde durch ihre Computerspielkonsolen bekannt. Neben diesen positionierte sie früh im Heimcomputermarkt zwei 8-Bit-Geräte, den 400 und den 800.

Diese Geräte wurden lange fast baugleich verkauft.

ST-Serie

Positionierung

Der Atari ST war ursprünglich mit CP/M68k geplant und wäre damit technologisch einem seinerzeit aktuellen MS-DOS PC vergleichbar gewesen. Man entschloß sich, die grafische Oberfläche GEM von Digital Research aufzusetzen, die der Mac-Oberfläche ähnelte.

Der Werbespruch seinerzeit war "Power without the price". Mit 3000 DM war das Gerät in dieser Ausstattung tatsächlich preiswert. Es kam mit 512 KB bzw. kurze Zeit später mit 1 MB RAM, einer 3,5" Diskettenstation und einem guten schwarz-weißen Monitor. Sowohl ein PC als auch ein Mac kosteten erheblich mehr. Nur geringfügig teurer war der Amiga von Commodore.

Viele Anwender von Apple ][ und Commodore 64 wechselten beim Aufstieg in die 16-Bit-Welt zum Atari ST.

Bei Musikern war das Gerät lange Zeit der Standard. Durch die eingebaute MIDI-Schnittstelle ergab sich schnell eine Vielzahl von Programmen, mit denen man Synthesizer u.ä. steuern konnte. Da das Gerät auch keinen Lüfter hatte, wenn es ohne Festplatte betrieben wurde, war es unhörbar.

In den Büros konnte sich der Atari ST nicht durchsetzen. Zu sehr war der Name Atari mit Spielkonsolen verhaftet. Dagegen galt der PC als "Industrie-Standard". Auch die grafische Oberfläche und das 3,5" Laufwerk waren etwas suspekt.

Wie fast alle Personal Computer seiner Zeit war auch der Atari eine Single-Tasking Maschine. Sie besaß eine recht einfach zu handhabende grafische Oberfläche. Das System war recht stabil und lief flott. Der 70 Hz Monitor war seinerzeit ergonomisch erstklassig, die Anbindung einer Festplatte problemlos. Als Drucker konnte jedes marktgängige System verwendet werden. Es gab allerdings einen Laserdrucker von Atari, der per DMA betrieben wurde und direkt auf den ST zugeschnitten war. Ein Netzwerkanschluß war nicht vorgesehen und wurde auch von Atari nie angegangen. Einige Fremdhersteller versuchten sich auf diesem Gebiet, es blieb aber bei Einzellösungen.

Die Modelle

Der 520 ST war das erste Modell dieser Reihe. Die 520 sollte für den Speicherausbau von 512 KB = 524288 Byte stehen. Allerdings wurde das Gerät bereits kurz nach Erscheinen mit 1 MB ausgestattet. Der 520 ST hat die Hauptplatine unterhalb der Tastatur. Die Diskette ist extern. Beide Teile haben ein eigenes, externes Netzteil. Dadurch gab es ein recht großes Kabelgewirr. An Schnittstellen bekam er eine parallele und eine serielle Schnittstelle. Die Maus wurde an einen von zwei speziellen Anschlüssen angeschlossen, an den auch ein Joystick paßte. Es gab einen Cardridge-Anschluß und einen MIDI-Anschluß. Dieser machte das Gerät vor allem für Musiker interessant. Ein ACSI-Port, eine abgemagerte SCSI-Variante, ermöglichte den Anschluß von Festplatten und Laserdrucker, die speziell von Atari geliefert wurden. Die ST-Serie lief mit 8 MHz und hatte einen maximalen Speicherausbau von 4 MB.

Der 1040 ST beseitigte den Kabelsalat. Die Diskettenstation und die Netzteile waren in das grösser gewordene Tastaturgehäuse gewandert. Technisch brachte er sonst nichst Neues.

Der Mega ST bekam eine separate Tastatur, einen Bus-Steckplatz und eine batteriegepufferte Uhr. Das Gehäuse war von der Grundfläche fast quadratisch und recht flach. Im gleichen Format wurden nun auch die Festplatten geliefert, so daß man sie stapeln konnte.

Der 1040 STE war ein aufgebohrter 1040 ST. Die Farbfähigkeit nahm zu und vor allem wurden endlich als Speicher SIMM-Module eingebaut.

Der TT war der erste Atari, der mit einem 68030 ausgestattet war. Es war eine SCSI-Festplatte eingebaut und es gab einen VME-Bus-Anschluß. Das Gehäuse war länglich mit einer angedeuteten Bodenplatte. Aus diesem Grund wurde es auch "Butterdose" genannt. Der Speicher konnte über 4 MB ausgebaut werden. Die späteren TTs hatten auch HD-Disketten mit 1,4 MB.

Der Mega STE erhielt das Gehäuse vom TT, hatte aber nur einen 68000. Die interne Platte hatte ca. 40 MB und war per SCSI angeschlossen. Nach wie vor hatte der Mega STE den ACSI-Anschluß, über den die normale Atari-Peripherie angeschlossen wurde. Ein externer SCSI-Anschluß war allerdings nicht vorhanden. Es gab einen VME-Anschluß, dafür war der Mega-ST-Bus verschwunden. Der Mega STE hatte zwei serielle Schnittstellen, einen Video- und einen Stereo-Audio-Ausgang. Ein LAN-Port, der den gleichen Stecker wie AppleTalk benutzt, kam dazu. Auch etwas schneller war der Mega STE geworden. Der Takt des Prozessors wurde nun auf 16 MHz getaktet, konnte aber in den 8 MHz-Modus zurückgeschaltet werden.

Der Falcon wurde von Atari als "das erste Multimedia System für den Privatgebrauch" (Originalton Atari) positioniert. Er war eines der ersten Geräte, um Harddiskrecording zu realisieren. Der Falcon besaß zwei weitere Joystick-Anschlüsse, einen Mikrophon- und einen Kopfhöreranschluß und eine DSP-Buchse. Er hatte wie der TT einen 68030 eingebaut, befand sich aber in einem Gehäuse wie der 1040 ST und war nicht so schnell wie der TT. Der ASCI-Port war einem externen SCSI-Anschluß gewichen. Der Falcon besitzt ebenfalls den LAN-Adapter, aber wieder nur einen seriellen Anschluß Auch einen VME-Steckplatz gab es nicht.

Nachdem die Firma Atari keine neuen Modelle mehr auf den Markt brachte und sich offensichtlich aus dem Geschäft zurückzog, entstanden neue Geräte. Der bekannteste dürfte der Milan sein.

Das Betriebssystem

Die ST-Serie hatte ein CP/M-68K-ähnliches System als Basis. Das System hatte gewisse Ähnlichkeiten zu MS-DOS. Es wurde sogar FAT als Disketten- und Festplattenformat verwendet. Eine 720 KB Diskette, die unter MS-DOS formatiert wurde läßt sich auf jedem Atari bearbeiten und mit PCs austauschen. Atari-formatierte Disketten konnten erst ab Version TOS 1.4 von PCs gelesen werden. Entsprechend waren die Dateinamen im 8.3-Format und auch die Laufwerksbuchstaben waren analog zum PC.

Das Betriebssystem hatte keine mitgelieferte Zeilenkommando-Schnittstelle. Als grafische Oberfläche wurde GEM von Digital Research verwendet. Diese sah dem Finder von Apple so ähnlich, daß Apple klagte und DR in den späteren Versionen erhebliche Einschränkungen einbauen mußte. Da diese Versionen im Atari nie verwendet wurden, war die ST-Serie davon nicht betroffen.

Wie die frühen Macintoshs war der Atari als Singletaskingsystem ausgelegt. Auch die oben liegende Menüleiste und die Accessories waren deutliche Anleihen beim Mac. Es gab später ein ressourcenintensives MultiTOS, das von Atari geliefert wurde und einen schlankeren Ansatz, der sogar auf den 68000er STs Multitasking ermöglichte.

Im GEM war auch ein Modul zur hardwareunabhängigen Grafikausgabe vorgesehen, das GDOS. Leider paßte es nicht ins ROM und so wurde es kostenlos auf Diskette mitgeliefert. Da es zusätzlich auch noch sehr langsam war, wurde es von den wenigsten Atari-Benutzern installiert. Die Anwendungsprogramme lieferten daraufhin ihre eigenen Druckertreiber.

Standardmäßige Schnittstellen für Netzwerke gab es nicht, obwohl Mega STE, TT und Falcon mit einer LAN-Schnittstelle ausgestattet waren.

Peripherie

Monitore

Atari SMM 124
12 Zoll Schwarzweiss Monitor
Atari SCM 12??
12 Zoll Farbmonitor
Atari SMM 192(?)
19 Zoll schwarzweiss Monitor. Dieser wurde mit einer Adapterkarte für den Mega ST geliefert.
Atari SMM 144
14 Zoll Schwarzweiss Monitor. Der Fuss ist auf die Mega STE- und TT-Gehäuse angepasst.

Laserdrucker

SLM 80? und SLM 605. Die Geräte wurden durch den ACSI-Anschluss am Atari betrieben. Sie besassen keinen eigenen Speicher oder eigene Intelligenz, sondern waren quasi das Druckwerk pur. Der Rechner bereitete das Druckbild vor und schob es direkt in das Druckwerk.

Festplatten

SH 204
20 MB-Festplatte in einem schmucklosen Gehäuse, das den Charme eines Schuhkartons mit Mühe erreichte. Intern befinden sich zwei Adapterplatinen. Die erste setzt das ASCI auf SCSI um. Die zweite wandelt SCSI auf die damals gängige MFM-Technologie um. Die Platte kam zu einem Preis von 1998,- DM auf den Markt.
SH 205
20 MB-Festplatte im Mega ST-Gehäuse.
MegaFile 30/60
30 bzw. 60 MB-Festplatte im Mega ST-Gehäuse. Intern werkelte eine RLL-Platte. Der Adapter brachte dies auf ASCI.
MegaFile 44
Intern befindet sich ein Syqust 44 MB Wechselplattenlaufwerk, das auf SCSI-Basis arbeitet. Der interne Adapter lässt es sogar zu, ein zweites SCSI-Device einzubauen, sogar die Kabel sind vorhanden. Beide Geräte müssen auf SCSI-ID 1 eingestellt werden. Welche ASCI-ID sie nach aussen haben, regelt der DIP-Switch.

Diskettenlaufwerke

Atari SF 354
Einseitiges, externes 2DD-Laufwerk. Kapazität 360 KB.
Atari SF 314
Zweiseitiges, externes 2DD-Laufwerk. Kapazität: 720 KB.

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